Es geht wieder einmal ums Gendern. Schluss damit. Zwei Auswege.
München und Wien verbannen die Gender-Schreibweise. In BZ bläst unser Wendel (JWA) zum Halali auf die feministische Sprachmode. Der Dauerbrenner Gendern ist wieder einmal an der Tagesordnung (im letzten Absatz Referenzen und Links).
Genderisten in der Defensive
Die Staatskanzleien im Alpenraum reagieren auf das allgemein bekundete Desinteresse und die ganz klare Ablehnung einer durch Sonderzeichen zerfledderten Sprache. Dutzende Umfragen und hunderte von klugen Abhandlungen haben den Murks dieser Mode aufgezeigt. Seitdem sind die Genderisten in der Defensive. Sie sprechen nicht mehr von der männlichen Sprache, die „uns Frauen Gewalt antut“ (Pusch). Aber auf zwei Argumente bestehen sie doch: Frauen sichtbar machen und gerechte Sprache für alle.
Frauen sichtbar machen?
Ironisch könnte man sagen, dass es genügend Modejournale gibt, in denen Frauen sichtbar sind. Alles in der westlichen Kultur – Kosmetik, Frisur, Kleider, Musik – belegt das unbegrenzte Verlangen, Frauen sichtbar zu machen. (Wir machen das für unsere Männer, lautet die blendende Ausrede). Somit ist die extra Nennung „Musiker und Musikerinnen“ auch dann, wenn keine musizierenden Frauen im Orchester sind, nichts weiter als eitle, gekünstelte Sichtbarkeit, gleich wie ein Stöckelschuh oder ein „letzter Schrei“ der Mode. Jenseits dieser auffälligen Analogie zu Äußerlichkeiten ist es eine unleugbare Tatsache, dass die Frau und das Weibliche in der ganzen Realität des Abendlandes seit Adam und Eva, Kleopatra und Cäsar, der Muttergottes und Jesus bis herauf zu den Popstars verehrt, sichtbar und mächtig war. Der sprachliche Wurmfortsatz :innen macht Freuen weder besser, noch löst er Ungerechtigkeiten.
Gerechte Sprache für alle?
Lange bewegte sich der Genderstreit um die Grammatik (generisches Maskulinum und so). Seit die Genderisten merken, dass sie dieses Match nicht gewinnen können, werden die Töne milder und weniger spalterisch. Nun soll das Gendern plötzlich Ausdruck einer „gerechten“ Sprache sein, für „alle“. Dieses auf den ersten Blick versöhnliche Argument hält jedoch immer noch am Irrtum fest, dass der grammatikalische Genus automatisch biologischer Sexus ist. Über diese Spalte sollten die Genderer langsam hinwegkommen. Alicia Joe hat in ihrem berühmten Video die Problematik des Genderns bestens erläutert, sie bietet Hilfestellung an, und sie tut es einfühlsam.
Die Marketingmacht des Weiblichen
Was heißt „gerechte“ Sprache überhaupt? Sprachen sind von Natur aus gerecht, sie dürsten sogar danach. Alle Wörter der Welt wollen das, was ist, gerecht, wahrheitsgetreu, treffend, schnell und klar bezeichnen. Sie ärgern Puristen, Ästheten und Konservative, weil sie Fremdes im Flug übernehmen und Kunstworte erfinden. Dieses „gerecht“ meinen die Genderisten nicht. Nur eine politisch korrekte Sprache ist für sie eine gerechte Sprache. Aber da sind wir mitten in der Politik und bei der Frage, wer herrschen soll. Die ungeheure Macht des Weiblichen hat im Sonderzeichen-Sprachmarketing ein weiteres Werkzeug zum Ausbau der Herrschaft von weiblichen Menschen gefunden und will das Gendern durchsetzen wie die Quote. Beides ist unfairer Wettbewerb und widerspricht jeder demokratischen Égalité.
Von unten nach oben?
Eines ist ziemlich sicher: Das Gendern ist nicht eine sanfte Revolution, die von unten nach oben geht. Es ist ein politisch motiviertes Sprachdiktat von oben nach unten, das die Macht der Frauen und die der sexuellen Minderheiten ganz groß rausbringen soll. Auf Kosten der klaren Sprache für jedermann, für wirklich alle.
Ausweg 1: Der evolutionäre Ansatz
Die Genderisten haben uns mit iherer Sprachherrschaftspolitik in eine Falle gebracht, aus der es nur schwer wieder herauszukommen ist. Wahrscheinlich braucht es dazu die notwendigen politischen Beschlüsse. Inzwischen können wir im Vorfeld einfach nur für den evolutionären Weg Werbung machen. Der besteht einfach darin, zu vergessen, dass Lautzeichen wie „-er“ irgend etwas mit Männlichkeit zu tun haben.
Ausweg 2: Streichen
Die wahre Revolution für eine klare, einheitliche und nicht spaltende Sprache ist das, was die schöne und kluge Alicia Joe schon lange vorschlägt: Das deutschstämmige Suffix „-in/innen“ zur besonderen Kennzeichnung von weiblichen Personen ist ersatzlos zu streichen. Diese Ehrenbezeigung gegenüber dem Weiblichen gibt es eh nur im Deutschen.
Pressereferenzen
Liste JWA: Aufgezwungenes Gender-Blabla abschaffen! Presseaussendung 22. Jänner 2024, Zitat: «Schützen wir unsere Muttersprache vor dieser Vergewaltigung!»
Die Zeiten gendern sich – Kolumne von Alexandra Kienzl, SALTO 30.01.2024, Zitat: «Das Gendern … ist eine Revolution … von unten nach oben … immer mehr Menschen bemühen [sich] … alle anzusprechen»
Unsere Sprache, reich an Formen von Anna Johanna Schwellensattl, St. Pankraz, DOLOMITEN LESERBRIEFE Donnerstag, 1. Feber 2024, Seite 6, Zitat: «Was ich vom Gendern halte? Offen gesagt gar nichts!»
Dr. Tomas Kubelik: »Wie Gendern unsere Sprache verhunzt.« YOUTUBE 23.01.2016 Stuttgart, Zitat: «Die Gegner des generischen Maskulinums verkennen dessen asexuelle Natur. Genus ist eine rein grammatikalische Kategorie, Sexus eine biologische. Die Wurst hat nichts Weibliches, der Käse nichts Männliches an sich» Im Kubelik-Video ist Minute 19 wichtig: Gendern ist Umerziehung zum feministischen Weltbild. Zankapfel ist das generische Maskulinum.
Warum Gendersprache scheitern wird. Alicia Joe auf YOUTUBE 2021 (wird im Text mehrfach genannt. Ganz toll! Das Video erhielt 2,3 Millionen Aufrufe und über 19.000 Kommentare.)
Hier ein früherer Aufsatz aus meiner Feder