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WAS POLITFLOSKELN SAGEN

Georg Dekas
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31. Oktober 2023

LANDTAGSWAHL Südtirol – Zielscheibe Polit-Floskeln eines jungen Redakteurs der Dolomiten.

Am Montag, 30. Oktober 2023 heißt es im Tagblatt: Analyse von Philipp Trojer Landtagswahl: Was bedeutet das Ergebnis für uns Wähler? Um der Genderei zu entgehen wird der Titel für die Online-Ausgabe umgetextet: Stol.it am Montag, 30. Oktober 2023: Landtagswahl: Was sagt das Ergebnis über unsere Gesellschaft? Nun, «Analyse» gibt der junge Mann wenig, dafür aber massig Meinung und Vorurteile, eingebettet in meeralte Politfloskeln, die einem längst bei den Ohren raushängen und die Wahrheiten zuschminken statt offenlegen. Hier die dicksten Kröten.

«Die Politik hat… die Politik muss»

«Die Politik» gibt es nicht. Es gibt Parteien, Regierungen, Parlamente.

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«Verloren hat bei dieser Wahl die Mitte»

Ganz im Gegenteil: Alle jetzt im Landtag vertetenen Listen bezeichnen sich als Mitte (Mitte-Links oder Mitte-Rechts) bis auf zwei, die dieses formale Schema ablehnen, nämlich JWA und Vita, mit zusammen 9% der Stimmen, folglich hat die Mitte 91% der Stimmen gewonnen. Die Mitte hat sich lediglich breiter verteilt im politischen Spektrum.

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«Der Populismus ist der große Gewinner dieser Wahl»

Aussage ohne Sinn, weil Populismus nur ein Schimpfwort für die jeweils anderen ist. Keine Partei bezeichnet ihre eigene Politik als Populismus. Floskel als Verwirrungsmethode ähnlich wie Mitte.

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«Während der Pandemie haben wir viele Menschen verloren»

Wer bitte ist «wir»??? Fühlt sich der Autor einem höheren, exklusiven Club zugehörig? Einer Kirche vielleicht, die Austritte zu beklagen hat? Nein, der Wähler ist souverän, er entscheidet, wo er hin geht, und er tut das bewusst.

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«Politikverdrossenheit zeigt sich in gesunkener Wahlbeteiligung»

 Gesunkene oder geringe Wahlbeteiligung ist nicht unbedingt «Politikverdrossenheit». Wer nicht wählt, ist zufrieden mit dem was er hat.

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«damit alle das Gefühl haben, mitgenommen zu werden»

Politik ist keine Jungschargruppe. Ein Regierungschef ist kein Über-Papi. Politik hat nicht Gefühlsspender zu sein. Politik ist harter Kampf um Gestaltungsmacht.

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DOL Trojer 30-10-23 Analyse

«Die Gesellschaft in Südtirol driftet auseinander»

Oberfloskel wie Schere Arm-Reich: Geht von einer unerfüllbaren Illusion der Einigkeit oder Allgleichheit aus. Unterschiede, auch kämpferische, sind der Normalzustand einer Gesellschaft. Die europäische Zivilisation hat es geschafft, dass diese Kämpfe öfter mit Worten als mit Messern und Bomben ausgetragen werden können.

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«Viele Menschen sind von den Krisen unserer Zeit überfordert»

«Die Menschen», wieder eine Floskel ohne Inhalt. Der Satz selber ist eine Anmaßung, weil er sagt, dass die Leute blöd sind und er die Gesellschaft in Deppen und Nicht-Deppen einteilt. Selber gehört man immer zu den Gescheiteren, gell?

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«profitieren jene, die für komplizierte Probleme einfache Lösungen anbieten»

Oberfloskel. Beispiel Mathematik: Dort sind einfache Lösungen für komplexe Fragen geradezu eine Tugend. Sollte nicht auch «die Politik» danach streben?

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«jene, die lauthals gegen die politische Elite schimpfen»

Warum denn so abwertend?

«profitieren» ziehen Gewinn aus

«schimpfen» wehren sich mit Nachdruck

lauthals» finden Gehör

Hört sich schon ganz anders an, nicht?

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«populistische Versprechen entzaubern»

«Migrationsstopp» z. B. ist kein Versprechen, sondern ein Standpunkt, ein Gebot. Apropos «entzaubern»: Das hat nicht die Landesregierung in eigener Sache getan, und zwar reichlich?

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«vom Rand wieder in die Mitte der Gesellschaft zurück holen»

Wer links oder rechts ist, ist nicht am Rand: er hat nur eine klare und weniger kompromissbereite Haltung in elementaren Fragen.

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«Sie haben nicht mehr denselben Blick auf die Realität»

Das ist eine verhüllte Ächtung der Erfahrungen anderer.

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«sie stützen sich auf alternative Fakten»

Spottbegriffe wie «alternative Fakten eignen sich nicht zur Beschreibung von Wirklichkeiten, die je nach Lage und Winkel anders wahrgenommen werden und deshalb nicht unwahrer sind. Ferner ist genau zu trennen zwischen Normen und Fakten. Regierungsweisungen sind Normen, nicht Fakten.

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«Vor allem die italienische Sprachgruppe …»

«Sprachgruppe» ist keine soziale Realität. Es sind Italiener aus Fleisch und Blut.

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«… hat auf den Gang zur Urne verzichtet…»

Nein, sie hatten die Wahl und haben einfach das Nichtwählen gewählt.

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«… wenn sich diese Gruppe von der Politik nicht mehr ernst genommen fühlt…»

Die ominöse «Politik» des Analysten nimmt diese Gruppe offensichtlich ernster als sie sich selbst. Tiroler Sprichwort: Wer net mogg hot kopp.

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«Die Politik muss allen Bürgern das Gefühl vermitteln, dass Politik für sie gemacht wird und dass ihre Stimme zählt.»

Deutsches Sprichwort: Allen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.

Der Schlussatz in diesem Meinungsbeitrag von Philipp Trojer ist unerfüllbae Binsenweisheit. Der Autor selbst hat sie als Floskel verraten, indem er die «verlorenen» Wähler mit ihren «alternativen Fakten» verächtlich und ihre Stimme zu einer minderwertigen macht.

 

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