Da unterhalten sich zwei über die Bozner Landespolitik. Wieviel Werbung braucht Südtirol?
>> Du sag, was ist die IDM?
Eine Landeskörperschaft.
>> Was ist eine Landeskörperschaft?
Das ist eine ‚Firma‘ der Landesregierung, deren Mitarbeiter den Landesbeamten gleichgestellt sind, und die Politik alles Geld stellt, was es braucht.
>> Welches Geld?
Na, das, was die Landesregierung von uns Steuerzahlern einnimmt.
>> Und was macht diese IDM?
Sie bezahlt Standortkosten, Betriebskosten, die Buchprüfung, die Führungsleute, rund zweihundert Angestellte, dazu alle Dienstleister, die von außen her zuarbeiten, und sie steckt das Landesgeld in die laut Satzung vorgegebenen Zwecke.
>> Welche Zwecke sind das?
Du, das hier soll kein Roman werden. Aber kurz gesagt: Tourismuswerbung, Speck- Wein- und Apfel-Werbung, Produktion von Bozen-Krimis und Filmen, ein paar andere teure Sachen noch, und ja, letzthin, die „Sustainability Days“.
>> Was bitte?
Du weißt doch, die „Sustainability Days“, das Lieblingskind von ‚Landeshauptmann‘ Arno Kompatscher, eine Mega-Konferenz über grüne Nachhaltigkeit, die angeblich 2,3 Millionen Euro gekostet hat.
>> Aber die Südtirol-Werbung ist doch sinnvoll, oder?
Möchte man meinen, ja. Nur klagen die Südtiroler landauf landab über zu viel Tourismus. Viele würden den Gast am liebsten fast hinausekeln, mit Fahrverboten und so. Da fragen nicht nur Neider, ob es noch so dick Werbung braucht. Unabhängig vom Geschmack.
>>Wie, Geschmack?
Nimm den Brief an „Mutti“ Merkel vom Vorjahr, den hat die IDM als ihr Glanzstück vorgezeigt, hat aber viel Häme einstecken müssen. Über allen Geschmacksfragen steht die Grundsatzfrage, ob die Werbung ihr Produkt nicht nur stylish und appetitanregend, sondern auch glaubhaft und verlässlich verkauft. Auch da gibt es verschiedene Ansichten. Es entscheiden halt viele Köpfe mit.
>> Ist die nun vom Landtag beschlossene Auflösung der IDM ein guter Schritt?
Das zuständige Regierungsmitglied hat angekündigt, den Beschluss des Gesetzgebers nicht so flink umsetzen zu wollen, so dass die Gefahr besteht, dass alles ausgeht wie das Hornberger Schießen. Der Ruf der Landesregierung leidet schon a bissl.
>> Aber vielleicht könnte man bei der unglaublich hohen Zahl an Mitarbeitern sparen?
Dann kannst du dich gleich fragen, wozu es die 32.000 Beamten der Landesverwaltung überhaupt braucht. Natürlich kann man sparen. Die privat arbeitende Wirtschaft im ganzen Land sucht händeringend nach guten Kräften.