Zu Ostern 2025 ist der Oberhirte der Kirche, Papst Franziskus, verschieden. Seine Worte zum Ukraine-Krieg.
Weltweit und besonders in katholischen Ländern wie dem unseren wird das irdische Hinscheiden des Oberhauptes einer Konfession, die weltweit 1,4 Milliarden Menschen vereint, mit großem Gefühl, Hochachtung und Würde aufgenommen. Ein jeder trägt in diesem Moment seinen persönlichen Papst-Moment vor. Wie etwa die Tiroler Schützen in einer Presseaussendung: Sie erinnern sich lebhaft an ihre Pilgerfahrt nach Rom mit 600 Mann. Im mitgesandten Bild sehen wir die vereinten Schützenhauptleute Thaler (Süd) und Tiefenthaler (Nord/Ost) bei der Begrüßung durch den Papst. „Der persönliche Segen des Papstes sowie die warmherzigen Worte, die er uns Schützen mit auf den Weg gab, werden uns stets in ehrender Erinnerung bleiben“, schreibt der Südtiroler Schützenbund.
Wenn die NATO bellt
So habe auch ich persönlich etwas, was ich von Papst Franziskus in ehrender Erinnerung behalten möchte. Es ist eine politische Aussage, also hart an dem, womit sich die Kirche nicht befassen sollte. Aber die Ukraine-Worte von Papst Franziskus sind zumindest gedeckt vom Grundsatz des Gewaltverzichts in der Heilsbotschaft von Christus. Papst Franziskus rief öffentlich mehrmals die ukrainische Staatsführung dazu auf, den Mut zur weißen Flagge aufzubringen.
Dabei zeigte er schon im Mai 2022 Verständnis für beide Seiten. In einem Interview mit dem Corriere della Sera sagte Franziskus, „das Bellen der NATO an Russlands Tür“ («l’abbaiare della Nato alla porta della Russia») sei vielleicht vielleicht nicht die Ursache, wohl aber der begünstigende Moment («Un’ira che non so dire se sia stata provocata, ma facilitata forse sì») dessen, was die Russische Föderation eine „Spezielle Militäroperation“ nennt. Für den Bellen-vor-der-Haustür-Satz will ich den Papst Franziskus im Gedächtnis behalten.
Die westlichen Medien waren empört (am meisten die deutschen Kriegstreiber bei BILD). Zum frühen Zeitpunkt dieser Papst-Worte im Mai 2022 wollte niemand, dass die Waffen schweigen, ganz im Gegnteil. Doch für jeden Frieden ist wechselseitige Einsicht die notwendige Voraussetzung, und diese wollte der Papst anschieben. Der Vatikan musste Franziskus‘ Worte damals zurücknehmen. Alles war auf den „Kriegsverbrecher“ Putin fixiert. Heute geben die Amerikaner (NYT) von selber zu, dass sie von Anfang an einen Krieg gegen Russland geführt haben.
Andererseits: Franziskus wäre nicht Katholik, wenn er nicht auf beiden Seiten Wasser tragen würde. Im Zusammenhang mit der „Weißen Flagge“ wird der Jesuit Franziskus in einer deutschen Kirchenzeitung mit diesem Satz zitiert: <<Mit Blick auf Putin fügte er hinzu, die Lektion aus der Geschichte sei: „Wenn wir den Krieg beenden wollen, müssen wir alles tun, um den Drachen zu töten!“ >> Trotzdem: Leute, denkt an Papst Franziskus und seine Worte. Es ist Zeit für Frieden, Einsicht inklusive.
N.B.
Eine gute Übersicht der „Hammeraussagen“ von Franziskus und eine internationale Presseschau zu seinem Ableben bringt die italienische Netzzeitung „Lettera43“.