Die Freiheit zu sprechen ist unverzichtbar. Und wer ist der Joker? Rentner! Beispiel Covid und Südtiroler Sanität.
In der Corona Zeit haben pensionierte Wissenschaftler bewiesen, dass sie die einzigen Fachleute sind, die frei reden können. Der Ruhestand ist ein doppelter Vorteil: Nach einer frisch abgeschlossenen Berufslaufbahn sind Wissen und Erfahrung auf einem Höchststand, und man ist befreit von Rücksichten und Verpflichtungen, die im Zweifelsfall Schweigen und unfreiwillige Anpassung an herrschende, aber falsche Ansichten bedeuten. So etwa haben die Wissenschaftler Professor Sucharit Bhakti und der Nobelpreisträger Luc Montagnier frei von der Leber weg Ihre ehrliche Einschätzung des COVID-Virus bekanntmachen können. Andere Wissenschafter, Ärzte oder Prominente, die inmitten ihrer Karriere standen und sich kritisch zur Zwangswalze des Staates geäußert haben, sind entlassen worden, haben Gerichtsverfahren angehängt bekommen, waren also nicht frei, ihre begründete Überzeugung öffentlich zu vertreten. Gewiss, der doppelte Vorteil der freien Rentner heißt nicht, dass ihr Standpunkt immer der richtige ist. Aber die Freiheit zu sprechen ist besonders für Fachpersonen unverzichtbar. In der eng vernetzten technokratischen Gesellschaft wird diese Freiheit weniger. Der große Schaden, den das Fehlen dieser Freiheit verursacht, ist gerade mit der Covidpolitik 2020-2022 für jedermann sichtbar und spürbar geworden.
Wahrheit braucht Unabhängigkeit
Wie wichtig das Urteil der «alten Weisen» ist, zeigt folgendes Beispiel. In der Tageszeitung Dolomiten erscheint ein Leserbrief von Dr. med. Andreas Tutzer, langjähriger Primar im öffentlichen Südtiroler Gesundheitsdienst. Er schreibt, die «Sanität» in Südtirol wird erst dann funktionieren, wenn sie autonom ist – also nicht mehr gebunden ist an die italienischen Normen und das italienische System. Das ist genau der Standpunkt, den auch ich aus beruflicher Erfahrung seit 2008 vertrete und nur unterstreichen möchte, gerade auch im Hinblick auf die kommenden Landtagswahlen, Stichwort Kurskorrektur.
Südtirol kann Sanität
Dass Südtirol im Gesundheitswesen keine Gesetzgebungshoheit hat, ist ein Gebrechen, über das niemand von der Kaste der Autonomiepolitiker spricht. Weil es einen Nerv trifft. Es ist so, das Südtirol seinen Gesundheitsdienst zu 100 % selber finanziert. Im medizinischen Know-how ist es eigenständig, und zwar durch seine traditionelle, enge und noch bestehende Anbindung an Österreich. Die materiellen und technischen Voraussetzungen für eine hervorragende Selbstverwaltung sind durchaus gegeben. Es fehlt am politischen Willen der Südtiroler Landesregierung, diese Position gegenüber Rom klar zu machen.
Die Angst vor dem Staat
Der Grund ist Angst. Angst vor dem italischen Nationalismus. Und das bedeutet unter dem Strich Angst, die eigene Karriere, das eigene Einkommen aufs Spiel zu setzen. Denn die Mühlen des Staates, in denen auch üble Geister hausen, kennen kein Erbarmen (sieh Fall Luis Durnwalder). Wie übrigens Bär und Wolf deutlich zeigen, scheint die Landesregierung keinen großen Antrieb mehr zu haben, die Südtirol Autonomie weiter auszubauen und zu festigen.
Abstand, Echtheit, Internet
Frei sprechende Rentner aller Lebens- und Fachgebiete, die sich anbieten, ihren Erfahrungsschatz zu teilen, sind ziemlich wertvoll. Das freie Internet die großartige Erfindung, die diesen Wert ermöglicht.
Auch wenn man als Einzelner ohne Titel im weltweiten Netz nicht sofort, oder nur am Rand gehört wird, oder im Dickicht der Meinungen unterzugehen scheint, oder zu hören bekommt, man agiere in einer Blase: am Ende setzen sich Echtheit, Qualität und Wahrheit durch.