Die Akte «Standseilbahn Meran-Schenna» ist geschlossen. Die herrschende Politik reagiert beleidigt auf das Nein der Meraner Bürgerschaft.
Die Landesregierung in Bozen hat die Akte «Standseilbahn Meran-Schenna» geschlossen und abgelegt. Der persönliche Kommentar von Verkehrslandesrat D. Alfreider (SVP) ist hämisch und irgendwie kennzeichnend für diese Provinzialregierung. In einem von SALTO (Astrid Tötsch) gebrachten Zitat sagt der leitende Politiker den Meranern, sie „dürften“ (!) nun noch „einige Jahre Staub, Abgase und viel Verkehr genießen“. Seinen Einsatz für die Beschaffung öffentlicher Finanzmittel beschreibt der SVP-Ladinerboss an dieser Stelle so: „Wir alle haben gebuckelt und sind sogar bis zu Premier Mario Draghi gelaufen, um die Finanzierung für dieses Projekt zu sichern.“ Das klingt so, als ob es gar nicht seine Landesrats- und seiner Beamten Arbeit und Aufgabe gewesen wäre, sondern so etwas wie ein persönlicher Gefallen, nur um die Meraner zufrieden zu stellen.
Nicht genug, Alfreider lässt sich weiter gehen. Anstatt angemessen die Verantwortung für den Ausgang der ganzen Stümperei zu übernehmen, schiebt er den Schwarzen Peter nach unten weiter. „Wir haben den Ferragosto durchgearbeitet und die positiven Gutachten eingeholt – auch jene der Gemeinde Meran. Es hieß ‚Ja, wollen wir‘ und gemeinsam mit Bürgermeister Dal Medico haben wir das Projekt vorgestellt. Hätten sie uns vorab klar gesagt, dass sie es nicht wollen, hätten wir das Projekt in Rom nicht eingereicht“. Das ist nun eine Dolchstoßlegende der eigenen Art. Den Bürgermeister Dal Medico als Verräter, unsicheren Kantonisten und wankelmütigen Halbversteher hinzustellen, ist das Allerletzte. Wie bekannt, wurden die Meraner Bürger in einer Abendveranstaltung am 29. August (eben knapp nach Ferragosto) aus heiterm Himmel z.B. davon unterrichtet, dass auf ihrem Grund eine Talstation gebaut würde, dass vor ihrem Daheim und vor ihren Beherbergungsbetrieben ein verkehrstechnischer Rummelplatz entstehen würde, dass es dem Herrn Mobilitätslandesrat Alfreider gelungen sei, von angeblich knapp hundert Millionen Euro veranschlagter Kosten ganze 37,5 Millionen aus dem nationalen PNRR-Fonds loszueisen, die er nun nach Meran „bringe“. Die Stadtverwaltung von Meran hatte bis dahin lediglich gemeint, man könne nicht gegen das römische Geschenk sein. Mehr Zusage von Dal Medico zum Projekt war da nicht.
Erst als das Ausmaß der Widersinnigkeit und Großtuerei dieses Vorhabens samt der getürkten Planzahlen seiner Propagandisten nach und nach in die Köpfe der Bürgerschaft sickerte und die Bewegung „So nicht“ die besseren Argumente auf ihrer Seite hatte, zog Bürgermeister Dal Medico am Ende die Konsequenzen und ließ den Meraner Gemeinderat abstimmen. Das ist korrekte Demokratie und lebendige Mitbestimmung. Für andere offensichtlich ein Affront, auf den sie wie beleidigte Leberwürste reagieren. Bittesehr, Herr Landesrat Alfreider, bauen Sie doch „ihre“ Bahn mit „ihrem“ Geld wo Sie wollen. Sollte es der Monte Pana in ihrem politischen Revier Ladinien werden, wartet dort schon die nächste Bürgerbewegung auf Sie. Und lassen Sie es bitte sein, kübelweise Häme über Meran auszuschütten. Es werden die Tage kommen, wo alle noch einmal froh sein werden über jeden Reisenden, der mit seinem eigenen Mobilgerät die bis dahin hoffentlich noch immer wundervollen Orte an Passer und Etsch besucht.