Der 7. Oktober vor Gaza ist einer der eindrücklichsten Tage der Mneschheit. Womit endet das Schlachten?
Vor einem Jahr erklärte Israel Krieg. Nicht Grund, aber Anlass: Aus Gaza, dem größten KZ der Welt, errichtet und bewacht von Israelis, hatte es am siebten Oktober 2023 einen wilden, völlig unerwarteten Ausbruch gegeben. Eine Gefängnisrevolte, die in ihrer Fürchterlichkeit und durch ihre Videodokumentation in Echtzeit sicher zu den ikonischen Schicksalsereignissen der Weltgeschichte gehören wird.
Israelische Fachleute mochten es kaum glauben, dass ihr elektronisch super überwachter Zaun, von dem jede kleinste Erschütterung, jede geringste Annäherung an die Computerzentrale von Heer und Geheimdienst gemeldet wurde, einfach so überrannt werden konnte. Hunderte bärtige Männer in Fetzen rannten und rasten in blinder Wut aus den Eingeweiden der Gefängnisstadt Gaza heraus, in der zwei Millionen Araber eingepfercht leben müssen, mit AK47 und Langmessern bewaffnet, auf Motorrädern und Pickups, und mordeten wahllos alles, was sie im israelischen Siedlungsland antrafen – Ziele wie Agrarbetriebe (Kibbuzim), Militärstationen und, ganz nah am Zaun, eine Massentanzveranstaltung. Deren aufpeitschende Bässe mussten wohl seit Nacht und Tag nach Gaza hinein zu hören sein. Hart am modernen Gulag Gaza feierten tausende junge Leute aus dem Westen ihren Rave, standen im Augenblick des Überfalls sicher auch unter Einwirkung ihrer Rave-Drogen. Krasser hätte der Gegensatz von weißen Feier- und Herrenmenschen und den religiösen Aussätzigen hinter dem Mauerzaun nicht geraten können. Die ausbrechenden Geächteten kannten keine Gnade. Das Rave-Volk wurde gemetzelt. Legende ist der 7. Oktober 2023 allein schon wegen dieses tragischen wie epischen Zusammenpralls.
Am gleichen Tag erklärte Israels Regierungschef Gaza den Krieg. Seit 364 Tagen nun bomben und zerschießen die Israelis alles, was sich in Gaza bewegt. Die Häuser und Straßen, Schulen und Hospitals, alles zerbombt, nieder gewalzt. Menschen leben dort ja nicht, denn laut Israels Regierung gibt es in der Stadt nur «menschliche Tiere» und Körper, die sich für die «Terroristen» von Gaza als menschliche Schutzschilde hergeben. Also ist es geboten, alle Ziele, die wie Menschen ausschauen, tödlich zu treffen. Alles live in Video und Fernsehen weltweit zu sehen. Für einen Tag Massaker 365 Tage Massaker und vielleicht noch einmal 365 Tage dazu – aber sage ja niemand aus Rache, denn das alles ist «Selbstverteidigung». Nach einem Jahr nicht nur gegen die Hamas in Gaza, jetzt auch gegen die Huthi im Jemen und die Hisbullah im Libanon, arabische Kampforganisationen, die das Morden in Gaza mit Raketenfeuer auf Israel sühnen und dabei selbst unter die Räder der furchtbar exakt arbeitenden Militärmaschine des Judenstaates im Nahen Osten kommen. Längst hat sich eine Weltöffentlichkeit gebildet, die sich gegen Israel wendet (die Propaganda sagt «Israelhasser»). Das Land mit dem Davidstern wird des Völkermordes beschuldigt und angeklagt. Vieles an Israel in diesen 12 Monaten seit dem 7. Oktober erinnert in der Tat an Deutschland in den Jahrzehnten nach 1918. Und man muss leider feststellen, es ist nicht das Netteste, was da in Bildern und Gedanken aufsteigt und das Haus David verdunkelt. Wie man hört, wollen die Israelis als nächstes Persien angreifen («Es ist Zeit, den Kopf zu treffen»). Wenn die zackigen Jerusalem-Ultras das tun, könnte das ein «Unternehmen Barbarossa» im Wüstensand werden, das nach einem änfänglichen «Blitz» damit endet, dass im 1945 der Zukunft die grüne Flagge Allahs über Jerusalem aufgerichtet wird. Möge der Allmächtige Gnade walten lassen.