Luft-Taxi von Lilium 2023 (lc) ilium

SENKRECHTSTARTER

Georg Dekas
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9. Dezember 2023

Lufthansa entdeckt den individuellen regionalen Luftverkehr: mit Liliums E-Jet. Mein Rückblick auf 2016 und die Grundzüge der Verkehrspolitik.

Lilium, die Flugpioniere aus München, haben einen Coup gelandet. Ihr elektrischer Senkrechtstarter Jet, banal Luft-Taxi genannt, hat die Aufmerksamkeit der Lufthansa-Gruppe gewonnen. Jetzt kann die leise Luftschaukel in Serie gehen. An dieser Stelle hole ich drei meiner Aufsätze aus den Tiefen der Dekas-Seite hervor. 2016 war ich auf Lilium gestoßen und war „elektrisiert“. Damals tobte der politische Kampf um den Bozner Flughafen. Der Zukunft haben wird. Anders der Brennerbasistunnel: Grundsätzlich ist ein Loch im Berg eine wertvolle Investition. Nur in seiner heutigen Konzeption als Verlagerung des LKW-Verkehrs auf die Schiene kann meiner Ansicht nach nicht funktionieren. Angeregt von Lilium und dem Hyper-Loop von Elon Musk legte ich 2018 die „Grundzüge einer neuen Verkehrspolitik für Südtirol“ nach. Erlaube mir, diese Posts hier auf NUiS aufs Neue anzubringen.

Techno | Es fliegt, es fliegt…

von Georg Dekas – Dienstag, 10. Mai 2016

Die beste Nachricht der Welt kommt heute aus Deutschland, München. Lilium, das ist ein Name, den man sich merken muss. Diese Lilie fliegt. leicht. Senkrecht. Elektrisch. Potent. Vier junge deutsche Ingeniere haben das Ding erfunden, das die Luftfahrt revolutionieren wird. Warum bin ich so begeistert? Na, weil ich aus dem Nichts heraus am 22. April eine Behauptung aufgestellt habe, für das Lilium jetzt ungefähr das ist, was die Vögel waren, die dem Columbus Land anzeigten, als er sich der Küste der Neuen Welt näherte. In meinem Blog vom 22. April 2016 „Als Darwin in Bozen landete“ sagte ich, dass der Luftfahrt jene Umwälzung erst noch bevorstünde, die im Landverkehr durch das Automobil verwirklicht worden ist. Abgekürzt: Die Zukunft des Kurz- und Mittelstrecken-Luftverkehrs gehört den Flug-Autos und den kleinen Fluggeräten vom Wingsuite bis zum Flugbike. Ich habe die Aussicht darauf eng gesetzt. Schon in 10 Jahren würde dieser Wandel nicht nur sichtbar, sondern wirtschaftliches Supergewicht haben. Das wäre auch der Grund, warum die Einheizer beim Bozner Flugplatz mit ihrem geplanten Luft-Omnibus-Verkehr an der Zukunft vorbeirennen. Meine Behauptung ist gewagt. Aber jetzt kommt Lilium. Nicht als Sciencefiction, nicht als Zukunftsstudie, sondern ganz real zu kaufen. Start: 2018. Ach übrigens, einer der großen deutschen Luftfahrtpioniere war Karl Wilhelm Otto Lilienthal (1848-1896). Als erster hat er erfolgreich Gleitflüge mit einem Flugzeug wiederholt und so dem  Fluggesetz Schwerer als Luft“ zum Durchbruch verholfen. Lilium könnte eine Anlehnung an die Lilie Lilienthals sein. Hut ab vor den jungen Männern aus München!

Grundzüge einer neuen Verkehrspolitik für Südtirol

von Georg Dekas, am 3. Mai 2018

 

Vorspann

Kenntnis des Ist-Zustandes (lokal und global) vorausgesetzt. Abkürzungen: iV = Individualverkehr/-smittel (automobile Fahrzeuge, Fahrrad); gV = Gruppenverkehr/-smittel (Bahn, Bus, Großraumflugzeuge/-schiffe)

 

Grundsatz

Die Bewegungsfreiheit ist eine der wichtigsten Errungenschaften der westlichen Zivilisation und ihr Grundmerkmal. Der individuelle, motorisierte Verkehr, allen voran das eigene Auto, sind die Säulen unseres Lebensstils. Kurzform: Frei & Flüssig.

Leitsätze

  • Eine gute Verkehrspolitik erleichtert und fördert den iV. Für den gV gilt der Grundsatz der Eigenrentabilität.
  • Eine schlechte Verkehrspolitik bevorzugt und bezuschusst Gruppenverkehrsmittel („Öffis“) und vernachlässigt den Ausbau des iV.
  • Subventionen sind zu minimieren und Investitionen sind zu maximieren.
  • Der private und der öffentlicher Investor sind in Verkehrsinfrastrukturen gleichgestellt.
  • Die Verkehrs-Nutzer entrichten ein kostengerechtes Gebrauchsentgelt.

Überlegungen

Als Gruppenverkehrsmittel (gV) sind die Kraftfahrzeuge auf Schiene oder auf festen Zeit- und Wegestrecken die große Errungenschaft des 19. Jahrhunderts: Im Kern die Eisenbahn, abgeleitet davon Tram, Seilbahn, Omnibus, U-Bahn, Linienflug in Großraumflugzeugen, Fähren usw. Heute noch sehr geeignet als feste, periodisch verkehrende Lang- oder Kurzstreckenverbindungen bei hoher Fahrgastdichte. Darüber hinaus Verlustbetrieb.

Als Individualverkehrsmittel (iV) sind automobile Kraftfahrzeuge zu Land, Luft und Wasser die große Errungenschaft des 20. Jahrhunderts: Im Kern das eigenhändig gelenkte Auto auf einem freien, von der Öffentlichkeit gestellten kapillaren Straßennetz.

Das 21. Jahrhundert wird alle bestehenden Verkehrsmittel und ihre Verbindungen spezifisch potenzieren, neue Antriebe entwickeln und den iV um den individuellen Luftverkehr bereichern.

Grundsätzlich

  • geht im gV das Schienenfahrzeug unter die Erde oder auf Seil in die Luft. Den größten Schub entwickelt die Fernverbindung in der unterirdischen Röhre mit elektromagnetischer Beschleunigung nach dem Prinzip der Rohrpost („Hyper-Loop“). Es können Frachtgut, Omnibusse und Ladungen von Pkws „durchgeschossen“ werden. Das entlastet den Luftraum (Großflugzeuge auf Luftkurz- oder Mittel strecken sind nicht mehr wettbewerbsfähig) zugunsten von iV-Luftfahrzeugen (siehe unten).
  • werden Pkws kleiner (Vorreiter „Smart“) und vor allem selbstfahrend. Das ermöglicht programmierte Geschwindigkeiten. Auf bestimmten Routen wie Pendlermeilen (Mebo), Tourismus-Spitzen (Dolomitenpässe) oder großem Lastenverkehr (Brennerautobahn) wird die pG zum Hauptwerkzeug für einen flüssigen iV. Sehr geeignet vor allem in Ballungsgebieten, auf Schnellstraßen, Autobahnen und in Tunnelröhren.
  • werden neue Luftwege eingezeichnet für den personalisierten Flugnahverkehr. Dieser neue iV mit Luftbikes, Miniflugzeugen  und Drohnen wird Personen und Lasten individuell befördern und den erdgebundenen iV entlasten, die individuelle Bewegungsfreiheit aber entscheidend erweitern.
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