Was Demokratie mit dem Feuer in L.A. und unserer Freiwilligen Feuerwehr zu tun hat
«Wir müssen den Amerikanern dankbar sein, sie haben uns die Demokratie gebracht», sagte zu Dreikönig 2025 einer im Freundeskreis. Nun, dankbar sind wir den Amerikanern, weil sie Jeans, Coca-Cola, Marlboro, Kaugummi und Dosenfleisch mitgebracht haben. Ja, und billiges Benzin, freie Marktwirtschaft, Popmusik, lässigen Lebensstil. Froh sind wir, dass Amerika gelernt hat, dass gnadenlose Rache wie nach Weltkrieg I der falsche Weg war und im zweiten Sieg auf Freundschaft und Hilfe setzte. Aber Demokratie?
Die Demokratie ist bei uns daheim
Die Demokratie haben genau genommen wir Europäer (Pilgerväter!) nach Amerika exportiert. Im angelsächsischen, deutschen und französischen Geist. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist sie groß geworden. In ihrer Übergröße ist sie leider zur Oligarchie der Millionäre geworden. Die Demokratie ist europäisch. Wir Südtiroler finden sie in allernächster Nähe bei unseren lieben Schweizer Nachbarn, langzeitgeführt und vorbildlich ausgebaut. Selbst bei uns ist jede Freiwillige Feuerwehr, jede Waal-Interessentschaft, jede Gemeinde und jeder Pfarrgemeinderat ein lebendiges Zeugnis von gemeinschaftlicher Selbsthilfe und Selbstverwaltung, alles von unten herauf, alles gewählt und mitbestimmt.Diese Graswurzeldemokratie kontte weder Kirche noch Kaiser, weder Mussolini noch Hitler etwas anhaben. Und sie wird auch der technokratischen Welle trotzen.
Was Demokratie mit L.A. und Feuerwehr zu tun hat
Wenn wir in diesen Tagen sehen, wie ein gewaltiges Höllenfeuer das Los Angeles der Schauspieler und Reichen vernichtet, wenn wir mitbekommen, wie machtlos die Feuerwehr ist gegen das Wüten der Brunst, die anscheinend gelegt worden sei, dann haben wir auch das reale Bild einer stark geschwächten Demokratie vor Augen. Es gibt sie noch, die Demokratie in Amerika, die Wahl von Trump beweist es. Aber unzweifelhaft ist die Demokratie in den USA kompromittiert durch den schrankenlosen Reichtum. Der bringt Missbrauch von Macht, Lasterleben und asozialen Narzissmus in Fülle mit sich. Die Villen in L.A. sind das Abbild davon. Und leider auch der Grund für die Ohnmacht der dortigen Feuerwehr. Denn die Macht des Geldes zerstört die Macht der Gemeinschaft. Die Feuerwehr von L.A. mag tapfere Männer, Geld und Maschinen haben, aber für einen selbstlosen Einsatz im Geviert der Egomanen reicht deren Kraft einfach nicht aus. Ohne solidarische Bindung gibt es keine an der Wurzel ansetzende Wehrgemeinschaft. Keine Feuerwehr und keine Demokratie wie sie bei uns selbstverständlich ist. Wenn Zeugen sagen, das abgebrannte Viertel der Villenbesitzer in Los Angeles schaue aus wie nach einem Atomkrieg, dann hat das mit dem Krankheitszustand der amerikanischen Demokratie zu tun.
Brand Aus! Friede sofort!
Los Angeles und damit das heutige Amerika ist nun wirklich kein erstrebenswertes Lebensmodell und schon gar kein Exportartikel mehr. Dafür muss niemand dankbar sein. Am wenigsten ist der blendend heiße Luxus des Westens Grund genug, um im Donbass zum Preis von Hunderttausenden von toten jungen Männern die monetären «Werte» der Reichen zu verteidigen. Was wir überall brauchen, ist eine neue – eben die alte Demokratie der Bauern und Pilgerväter. Freiwillige Feuerwehren wachsen nur auf deren Holz. Dann heißt es schnell ‚Brand Aus‘ und ‚Friede sofort!‘