Tiroler Begriffe werden in hiesigen Schriften zu oft mit Gänsefüsschen auf Distanz gehalten.
Zitat aus dem österlichen Pfarrgemeindebrief Lana, im Volk „Verkündzettel“ (Verkinnzettl) genannt:
DIE MINISTRANTEN VON NIEDERLANA verkaufen am Ostersonntag nach dem Gottesdienst in Niederlana „Osterkranzlen“.
Schaut her: Das einzige einheimische Wort steht in Anführungszeichen. Die Osterkranzlen. Diese „“ schauen aus wie Zinken einer Fleischgabel. Als ob man sich nicht die Finger verbrennen wollte. „Prendere con le pinze“ heißt es auf Italienisch, wenn man etwas Fremdes oder möglicherweise Schädliches vorsichtig anfasst.
Tiroler Begriffe werden allzuoft in hiesigen Zeitungen und Schriften mit Gänsefüsschen auf Distanz gehalten. Als ob sie uns fremd wären, das Hochdeutsche im ganzen Satz das uns Nahe. Genau andersrum ist es. Die Osterkranzeln sind uns gar nicht so exotisch und fremd, wie es die Gabeln der Anführungszeichen ausweisen. Ganz im Gegenteil! Ein heimischer Verkündzettel sollte sich nicht künstlich zieren, wenn es um etwas so Vertrautes geht. Wir sind ja beim Osterkirchen** in Lana, und nicht auf einer touristischen Veranstaltung.
**) Osterkirchen, Vormittagskirchen oder Kirchen (-gehn) allgemein ist auch so ein einheimischer Ausdruck von früher, der erhalten und ganz selbstverständlich beim Schreiben benutzt werden sollte.