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STREBER IM LANDTAG

Georg Dekas
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9. April 2025

Streber und Schwänzer – die Präsenzliste des Landtages sagt uns auf evangelisch: Die Letzten werden die Ersten sein.

Wer fehlt niemals in den Sitzungen des Südtiroler Landtages? Zu dieser hochspannenden Frage veröffentlicht heute die ‚Rollomiten‘ („Dolomiten“, 9 apr 25, hof) eine Anwesenheitsliste. Die im Artikel vorgenommenen Wertungen spiegeln das alte Streber/Schwänzer-Muster aus der Volksschulwelt wieder. Dabei hatte der neue Chefredakteur Rolle bei seinem Einstand am 1. März d. J. so innig die Trennung von Wertung (Meinung) und Tatsache (Bericht) beschworen.

Der König der Streber im Landtag bekommt sogar ein Briefmarkerl-Foto auf dem Seitenkopf. Diese Erhebung in den Zeitungs-Edelstand widerfährt übrigens auch den Wahlkämpfern Zeller und Frötscher auf den zwei Meraner Seiten.

Wo ein Primus, da auch ein Ultimus. Abgeordnete und Rechtsanwältin Frau Dr. Holzeisen (VITA) bekommt die rote Laterne mit den meisten Abwesenheiten. Alle entschuldigt. Als Freiberuflerin muss die bienenfleißige Abgeordnete (Holzeisens Telegram-Kanal zeugt davon) Gerichtstermine wahrnehmen, die übrigens häufig mit Holzeisens politischer Mission gegen den Impfzwang zusammenfallen. Dass Abg. Holzeisen ziemlich schlecht wegkommt in dem tendenziösen Artikel der DOL, das schmeckt dem Zeitungszupfer gar nicht. Warum? Grundsätzlich.

Für ein Parlament der Berufe, nicht der Berufspolitiker

Nur Berufspolitiker können (und wollen) die unendlichen Palaverstunden im Landtag vollumfänglich absitzen. Wünschenswert aber wäre ein Parlament mit echt Berufstätigen, die als gewählte Abgeordnete zusätzlich für das Gemeinwohl arbeiten. Der Nordtiroler Landtag geht in diese Richtung. In Bozen hingegen rollt der Zug zugunsten fürstlich bezahlter Berufspolitiker, auch außerhalb der Exekutiv-Ränge. Würde das Modell, in dem Leute von der Politik leben statt für sie, besser funktionieren als jenes der frei Berufstätigen, dann müsste sich die Öffentlichkeit weit weniger über Pfusch-Gesetze am laufenden Band, über Fluten höchst unwichtiger Pressemitteilungen und, natürlich, über durchaus verzichtbare Wortspenden und Zeitungsartikel wundern.

Bezogen auf die Präsenzliste des Landtages wünschen wir uns, in evangelischer Anlehnung: Die Letzten werden die Ersten sein.

Anmerkung zur Rubrik/Titelbild

Der Zeitungs-Zupfer (ZZ) kommentiert Funde aus der Süd/Tiroler Presse.

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