Nun hat es endlich stattgefunden, das im Vorfeld so heiß umstrittene Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel. Anhimmelnde Begegnung mit einem Pop-Idol. Aber klar Schiff für AfD.
Ein Amerikaner und eine Deutsche unterhalten sich über Gott, Mars und die Welt. Er der reichste Mann der Welt, ein ‚Gambler‘, ein Spieler auf dem Weltschachbrett («Wenn Trump nicht gewinnt, bin ich erledigt»). Sie die Frontfrau der AfD, der am meisten verfemten politischen Kraft des Westens nach Trump und Putin. Das Besondere an dieser Unterhaltung waren nicht so sehr die Inhalte, am wenigsten die bundesrepublikanischen, sondern die atmosphärischen Schwingungen zwischen den beiden. Dazu gleich.
Die Inhalte im Telegrammstil
Klar Schiff für AfD
Bei den Inhalten also klar Schiff und Null Demagogie («Die EU-Spitzel können ihre Butterbrote einpacken und ihre Überstunden aufschreiben», spottet Radio Kontrafunk).
Weidel weibelt
Etwas befremdlich das Weibeln von Weidel, das die BILD so treffend auf den Punkt bringt (76 Minuten lang „Ja“ und „Wow“). Von Roger Köppel (Weltwoche Daily) habe ich das schöne schweizerische Wort «Weibeln» kennen gelernt, was soviel heißt wie umwerben, schöntun. Im Falle der Wahl-Schweizerin Alice Weidel drängt sich beim Anören des Gesprächs mit Musk auf X das Wortspiel ‘Weidel-Weibel’ geradezu auf. Die Frau scheint emotional vollkommen überwältigt von der legeren Männlichkeit und duldsamen Aufmerksamkeit, die ihr der siegreiche Tech-Tycoon entgegenbringt. Das ist einerseits verständlich, weil ‚Alise‘ hier endlich einmal nicht in der Kampfrüstung auftreten muss, andererseits fühlt man sich zu sehr an das Anhimmeln und Schmelzen eines Teenagers vor einem Pop-Star erinnert. Diese atmosphärische Tatsache verträgt sich schlecht mit Weidels Standpunkt, Deutschland müsse stark, frei und selbständig werden und sein Schicksal selbst in die Hand nehmen, wie sie das dem amerikanischen Magazin THE CONSERVATIVE AMERICAN gerade erst zwei Tage zuvor gesagt hatte.
Die Stimme aus Italien
In Italien wird das Gespräch Musk-Weidel nur am Rande wahrgenommen. Der «Il Fatto Quotidiano» titelt: Musk intervista la leader di AfD: “Solo tu puoi salvare la Germania”. Lei attacca Merkel e spara: “Hitler era comunista, non di destra”. Das Wort «spara» (schießt) zeigt an, dass die Zeitung diese Aussage Weidels für Blödsinn hält. Die Zeitung von Marco Travaglio legt die Betonung auf die vielfach vermeldete Beobachtung der X-Sendung durch 150 EU-Beamte. Die EU sieht bei Musk eine «unverhältnismäßige Bevorteilung» der AfD im Bundestagswahlkampf. Die enorme Macht der großen Online-Plattformen liege in der «unrechten Amplifikation» bestimmter Inhalte, zitiert der FATTO den EU-Kommissar Michael McGrath.
Angst vor freien Medien
Was nun eine «unrechte» Potenzierung sein soll, bleibt das Geheimnis der Eurokraten. Dieses Kriterium hat jedenfalls schon genügt, um eine demokratische Wahl in Rumänien zu annullieren. Der Wirbel um die Plauderstunde von Elon und Alice zeigt, dass die etablierten Mächtigen die Potenz der offenen digitalen und blitzschnellen Kommunikation fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
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