Foto Richard Andergassen, SSB

DORNENKRONE AM TIMMELSJOCH

Georg Dekas
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22. September 2024

Die Dornenkrone am Timmelsjoch – Zeichen der Teilung Tirols und Hoffnung auf gemeinsame und friedliche Zukunft

Gemeinsam für die Einheit Tirols, sagen die Schützen aus allen Tiroler Landesteilen. Am 21. September 2024 haben sie die Dornenkrone feierlich am Timmelsjoch eingeweiht. Es ist eine 350 Kilo schwere und drei Meter hohe Nachbildung der Eisen-Kronen, die schon 1959 und 2009 beim Landesfestumzug in Innsbruck getragen wurden. Die Dornenkrone ist Sinnbild für die Trauer über die Zerreisung Tirols nach dem Ersten Weltkrieg.

Die Passeirer Schützen unter Bezirksmajor Hannes Holzner hatten vorher, zusammen mit Kameraden aus Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol, die Dornenkrone von 2009, die im Passeiertal gelagert war, aufwändig instandgesetzt. Ursprünglich sollte sie am neuen Kreisverkehr in St. Leonhard Passeier stehen, doch dieser Standort fand keine politische Unterstützung. Schließlich wurde auf der Nordtiroler Seite am Timmelsjoch ein würdiger Platz für das Denkmal gefunden. Am Samstag, dem 21. September 2024, wurde die Dornenkrone feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Ein „Gemeinschaftsprojekt im Sinne unserer Tiroler Landesidentität“ nannte der Gesamttiroler Kommandant Mjr. Thomas Saurer das vollendete Werk.  Der Südtiroler Landeskommandant Mjr. Roland Seppi nannte die Dornenkrone „eine glasklare Botschaft“ dafür, dass Tirol mit der Unrechtsgrenze, die „gegen unseren Willen und mitten durch unser Land gezogen wurde“, weder heute noch morgen einverstanden sei. Als Landeskommandant von Nord- und Osttirol betonte Mjr. Thomas Saurer, dass die Tiroler Landeseinheit geistig und kulturell gestärkt werden solle: „und so wollen wir das Verbindende in unserem Heimatland Tirol und ein friedvolles Miteinander vor das Trennende stellen!“

Der Schützenlandeskommandant von Welschtirol, Mjr. Enzo Cestari, sagte: „Erinnern, was vor mehr als 100 Jahren geschehen ist, das ist unsere Pflicht, aber wir dürfen uns nicht auf das Erinnern an die ungerechte Teilung unserer Heimat beschränken. Wir müssen jungen Menschen ein starkes Signal für eine neue europäische Perspektive geben, in der Hoffnung, dass immer mehr junge Menschen unsere Werte und Traditionen verstehencund daran mitarbeiten, eine Zukunft des Friedens für alle zu schaffen.

Foto Richard Andergassen, SSB

Das Kommando des Festaktes führte Major Thomas Saurer als Landeskommandant des Bundes der Tiroler Schützenkompanien. Den „Landesüblichen Empfang“ gestaltete die Schützenkompanie Sölden mit Hauptmann Arno Gstrein samt einer exakten Ehrensalve. Danach wurde die Dornenkorne vom Landeskurat der Südtiroler Schützen, von Pater Christoph Waldner OT, gesegnet. Es folgte eine weitere Ehrensalve zum Totengedenken und die Kranzniederlegung durch das Schützenbataillon Passeier.

Am Festakt mitgewirkt haben die Moderatoren Mjr. Alexander Haider und Mjr. Martin Robatscher, die Bataillonskommandanten Artur Oberprantacher und Simon Klotz, die Mitinitiatoren und Bürgermeister Ernst Schöpf von Sölden, Gothard Gufler von Moos und Robert Tschöll von St. Leonhard, Südtirols Landeshauptmannstellvertreterin Rosmarie Pamer, Walter Kaswalder vom Regionalrat des Trentino und die Präsidentin des Tiroler Landtags Sonja Ledl-Rossmann. Den Abschluss des Festakts bildete das Abfeuern von 21 Salutschüssen aus den Kanonen der Bataillone Passeier und Ötztal und das Absingen der Tiroler Landeshymne.

Foto Richard Andergassen, SSB

Die Dornenkrone steht nun exponiert und gut sichtbar auf dem Gemeindegebiet von Sölden, am Timmelsjoch, auf der Passhöhe nahe der Unrechtsgrenze. Schräg auf drei Stützen montiert und mit einer erklärenden Hinweistafel in vier Sprachen versehen, erinnert sie an die historische Teilung Tirols und soll gleichzeitig als verbindendes Element zwischen Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol wirken.

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