Weiblichkeit in Wort und Schrift, immer und überall aufgetragen, stundenlanges Machen vor dem Wort-Spiegel. „Gendergerecht“ sind jetzt auch die DUDEN-Frauen.
12.000 neue Wörter wurden kürzlich in den DUDEN, den heiligen Gral der deutschen Sprache, aufgenommen. Wie ist es möglich, so viele bisher übersehen zu haben? Ach so, Ärztin, Tischlerin… Aber das sind gar keine neuen Wörter, die waren immer schon drin.
Aaaber nicht sichtbar genug, meine Herren!
Jaja, der (!!) Duden hat schon viel lange diese strenge männliche Ausdünstung, gell? Grammatiker nennen sie „Generisches Maskulinum“. Da sehen Frau*innen arg behaarte Muskeln und Bauch, riechen Schweiß und … Pfui! Genau diese animalische Männlichkeit, der Fortpflanzung durchaus dienlich, soll überall verschwinden. Auch im DUDEN. Wer will denn heute noch Reproduktion? Das weibliche Gegenparfüm könnte ‚Gentle Gender Blossom‘ heißen. In der Sprache der Grammatik vielleicht sogar ‚spezifisches Femininum‘: Weiblichkeit in Wort und Schrift, immer und überall aufgetragen wie Lippenstift, dazu gehängt wie Ohrringe, vorausgesprüht wie Duftwasser, *Innen und außen. Ausladende Wortkosmetik ist angesagt, stundenlanges Machen vor dem Wortspiegel, bis jeder Satz weiblich genug daherkommt. „Gendergerecht“ muss Sprache sein, sonst tut sie „uns Frauen Gewalt an“, sprach Päpstin Pusch.
Hat denn ein Wortschatzbuch wie der DUDEN nicht die Aufgabe, den Sprachgebrauch in all seiner Höhe und Tiefe wachsam und nüchtern abzubilden – sich flüchtiger Moden enthaltend? Worauf Italiens Treccani jüngst in klaren Worten bestand.
Aus Nazi-Geschichte nichts gelernt
Das hohe Amt des deutschen Wortschatzkanzlers übt der Duden seit 140 Jahren vorbildlich aus. Auch wenn zu befürchten steht, dass es auch im Tausendjährigen Reich von 1933 bis 1945 einige Neuzugänge gegeben haben mag, die mehr dem Willen und Drängen des machthabenden Zeitgeistes entsprachen als der nackten „sprachlichen Realität“. Zum ‚Auto‘ gesellte sich damals der (Personen-) oder (Last-) ‚Kraftwagen‘. Der ‚Gesichtserker‘ für Nase war schon vordem ein Spott auf die Bemühungen, das Sprachdeutsch krampfhaft ummodeln zu wollen. Lange wurde daraus die Lehre gezogen, sich beim Auflisten von Wörtern tunlichst politisch-weltanschaulicher Beweggründe zu enthalten, insbesondere wenn diese spalterisch die Gemüter bewegen, wenn sie noch gären und schäumen und längst nicht zur Reife gelangt sind. Wenn Sprachwächter dieses Gebot missachten, dann sind sie Partei und nicht mehr Instanz. Doch diese alte Lehre scheint vergessen. Sonst würde ein Feminist wie Frau Heidi Hintner aus Bozen nicht so hell über die (von Frauen geführte) Duden-Redaktion frohlocken.
Es geht um Politik, also Herrschaft
Der grammatische Muskolino würde – Zitat Hintner: „in unseren Köpfen vorwiegend männliche Bilder“ erzeugen. Nun, das ist bei grammatikalisch unbelasteten Frauen üblich und soll auch recht vergnüglich sein. Oder singen die Pop-Stars von Rihanna bis Helene alles falsch? Ich vergesse, hier geht es nicht um Natur. Es geht um Politik. Denn Frau Hintner schließt: Haben Sie auf die Frage ,Wer wird der neue Bundespräsident?’ das Bild einer Bundespräsidentin im Kopf?‘ Aber gewiss doch, Mylady: Angela Merkel! Gott bewahre.