AfD bereitet Sorgen, auch in Bozen. Man fürchtet das Ende der EU.
In dieser Wochenend-Ausgabe der Dolomiten (3./4. Feber 2024) steht ein Kommentar von Michael Fink zu den politischen Vorgängen in Deutschland. Zunächst sieht es so aus, als habe der Verfasser Mitgefühl für das ethische Dilemma, in dem sich die Deutschen seit Hitler befinden, aber das ist nur Vorgeplänkel. Der Fink trippelt vorsichtig an die AfD heran. „Fragwürdiges Verständnis von Demokratie“ lautet das Ergebnis des Kernepickens. Ach, so, dann war das Pfeifen von „eine deutsche Nation darf es nie wieder geben“ gar nicht verständnisvoll gemeint, sondern apodiktisch? Fink gut und recht, aber bei der „Dolomiten“ liegt der Hase ohnehin nicht in diesem Pfeffer. Sondern in den Schlussworten des Kommentars, die kurz gefasst lauten: Achtung, wenn die AfD regiert, ist Schluss mit der EU. Wie man das verhindern soll („Schubumkehr“), das weiß auch der Fink nicht.
Machen wir doch einen lokalen „Faktencheck“. Die Dolomiten trägt die EU-Fahne stolz im Zeitungskopf. Vermutlich seit dem EU-Beitritt Wiens. Damit die Hoffnung, dass Grenzen durchlässiger sind und Südtirol seine deutsch-ladinische Eigenart besser gegen das nationalistische Rom verteidigen kann. Doch die Realität ist eine andere. Wenn ich in einen Computerladen gehe, bekomme ich nur mehr italienische Tastaturen, wenn ich ins Bozner Krankenhaus gehe, sollte ich besser Italienisch können als Deutsch oder Englisch. Wenn ich über eine Landkarte surfe, begrüßen mich die in bester imperial-kolonistischer Manier aufgezwungenen tolomeischen Orts-, Berg- und Flussnamen. Gerade eben ist Jannik Sinner als „deutschsprachiger Italiener“ in Rom zum Nationalhelden aufs Schild gehoben worden. Und die arme, zerfledderte, eitle, dumme SVP muss mit den Fratelli zusammengehen, um die verlorene Autonomie wieder heimzuholen. Was diesen Punkt angeht, kann sie gleich einen Kleptomanen als Ladendetektiv einstellen.
Auf der Höhe der Unabhängigkeitsbewegung der Katalanen hat die EU durch Frau Merkel unmissverständlich gezeigt, was sie von Nationen und von regionalen Eigenstaatlichkeiten unter dem Dach des gemeinsamen Europa hält: Nichts, weniger als nichts. Sogar die deutsche Flagge landete im Papierkorb. Das EU-führende Deutschland hat Südtirol längst an Italien übergeben, nicht nur staatsrechtlich (was durch das Kriegsergebnis ehernes Schicksal ist) nein, auch mental und kulturell – also mit Haut und Haar. Umso mehr arbeitet die von der deutschen Betonfrisur kommandierte EU mit Hammerschlägen weiter an der Deformation Europas. Die Ukraine ist Brüssel wichtiger als das Wohlergehen der alten Bundesnationen. Die Landwirtschaft wird den Konzernen geopfert, die Gesundheit der Bürger obendrein, und bald wird der Begriff „Souverän“ ein Wort aus dem Märchenbuch sein.
Dieses Europa der Technokraten und West-Oligarchen, der Konzerne und Bürokraten ist das Imperium Romanum in seiner Endzeit: Wie jenes zerbricht die EU an äußerer Überdehnung und innerer Spaltung. Die Massenmigration und die Kinderlosigkeit sind der Grabstein oben drauf für dieses multinationale Zwittergebilde. Die Massen leben derweil ganzjährig im Kolosseum und im Circus Maximus und warten auf die nächste gruselige Show. Hauptsache, der Imperator wirft ihnen stetig Brot (Bürgergeld) zu. Dann jubeln und johlen sie zu Hunderttausenden. Die Wenigen, die versuchen, den Lauf der Lemminge zu stoppen und das Schweigen der Lämmer zu durchbrechen, werden als „Nazis“ und „Rechtsextreme“ verfemt, die Führenden unter ihnen in den sozialen Tod getrieben.
Mit einem Wort: Die EU einer von der Leyen, einer Christine Lagarde, einer Annalena Baerbock ist, wokisch gesprochen, nicht „zukunftstauglich“. Diese EU ist so was von am Ende, und die Leute ahnen es, so wie auch der Michael Fink. Vielleicht ist der Hass und die Hetze gegen Rechts deshalb so schrankenlos.