Wahlkampfrivalen und ein progressives Blatt meinen, Thomas Widmann (FS) «spuckt in den Teller, aus dem er jahrelang gegessen hat». Ein übles und falsches Wortspiel.
Über die Sache und die beleidigten Rivalen müssen wir gar nicht sprechen: Es ist Wahlkampf im Endspurt. Am Sonntag fallen die Würfel. Natürlich hat der von Arno Kompatscher (SVP) gemobbte und jetzt mit eigener Liste werbende Landtagskandidat Thomas Widmann alles Recht der Welt zur spitzen Aussage, dass unter seinem Rivalen «nichts weiter geht».
Kurskorrektur tut not
Das entspricht so ziemlich dem allgemeinen Empfinden im Land. Eigentlich müsste man sagen, Vieles geht weiter, aber in die falsche Richtung, z.B. das Kompatscher-Ziel, den Individualverkehr um 26% abzumurksen. Deshalb ist Widmanns Ruf nach «Kurskorrektur» geboten und richtig.
Fleißige Rivalen
Wenn Widmann-Rivalen aus der SVP sich auf den Schlips getreten fühlen, dann vielleicht, weil sie «fleißig» mit «wirksam» («effizient») verwechseln. Am Ende dieser Legislatur stellt sich die gesamte Performance von Kompatscher II halt als durchwachsen dar: Gemessen an den Möglichkeiten, nicht an den Wünschen.
Übles Wortspiel
Was mich als Sprachliebhaber zusätzlich stört, ist, dass die Zeitung des einst libertären Arnold Tribus ein Wortbild gebraucht, das aus den Tiefen des Absolutismus der Fürstenhöfe kommt. Bei der Redensart: «In das Teller spucken, aus dem man gegessen hat» sieht man förmlich den undankbaren Leibeigenen vor sich, der, als er einen Aufstand wagt, vom fetten Kardinal zurechtgewiesen wird, er spucke in die Suppe, die ihn jahrelang ernährt habe. Dabei ist es gerade andersrum. Der langjährige Dienst des Einen hat das Wohlleben des Anderen erst ermöglicht. Eliten, die Narrative prägen, sind klar im Vorteil. In einer progressiven, egalitären Zeitung hat diese Redensart nichts zu suchen.
Suppe wieder fett machen
Am Ende zurück zu Widmann: Wer in der Politik arbeitet –und ja, dient! – ist nicht immer ein Pappenheimer, der nur plappert und pappet. Es gibt auch Leute, die die Suppe im Teller fett machen, aus dem das Volk dann löffeln kann. So einer war der große Luis Durnwalder, und so einer ist der Thomas Widmann – dafür muss er einem weder sympathisch sein, noch heißt das, dass nie jemand einen Fehler macht.