Kritik am Südtiroler Heimatpflegeverband.
Eine «ambitionierte Klimapolitik» wünscht sich der Südtiroler Heimatpflegeverband mit Obfrau Claudia Plaickner an der Spitze. Die Obfrau hat klare Vorstellungen: «Es braucht eine sozial abgefederte, zeitlich bis 2040 klar strukturierte Exitstrategie aus den fossil betriebenen Heizungen.» (Pressemitteilung vom 24. Juli 2023)
Hoppala! Habe ich Film verfehlt? Bin ich da noch beim Heimatpflegeverband? Oder bei einer politischen Partei? In meiner altmodischen Vorstellung dachte ich bei Heimatpflege an Strohdächer, Holzzäune, Trachten und alte Ansitze. Jaja, die Erhaltung von Heimat-Idyllen gehört auch dazu. Aber einen «sozial abgefederten» Ausstieg aus Kachelofen, Holzherd, Garten-Grill, die mit dem organischen und damit fossilen Energieträger Holz betrieben werden? Ganz zu schweigen von unseren Gasherden und Zentralheizungen, die mit Erdöl oder Erdgas befeuert werden? Ich meine, wissen die überhaupt, was so ein EXIT für Folgen hat? Nix da mit einer «besseren Lebensqualität für alle» (HPV 23.09.2022). Ohne Öl, Gas und Kernkraft setzt es Diktatur und Verelendung, davor bewaffnete Aufstände, Massaker, Plünderungen im eigenen Land, wie zu besten Sowjetzeiten, meine lieben Leute. Und was bitte soll «sozial abgefedert» heißen? Die Armen dürfen noch heizen und die Reichen nicht mehr? Oder bekommen die Armen Geld vom Kompatscher, wenn sie ein Windrad im Garten aufstellen? Aber was mache ich mir unnötige Sorgen! Komplett ahnungsloser Tschåpp, der ich bin.
Die Frau Plaickner hat ja «Experten» zuhauf an der Hand. Schon vor einem Jahr haben die ihr gesagt, «uns» läuft die Zeit davon – für das Verbieten von Öfen, Motoren und Extrawurst? Wen meinen die mit «uns»? Von mir aus können sich die Heimatpfleger von ihren «Experten» sagen lassen, was sie wollen. Die Heimatpfleger können gerne auf ihre fossilen Busreisen verzichten, auf das gute Gasthausessen bei ihren Treffen und Ausflügen, alles fossil herbeigeschafft und gekocht. Ich fühle mich da nicht mitgemeint. Mir läuft keine Zeit davon. Ich kämpfe geduldig weiter mit der Landesbürokratie, um endlich einen Sonnensammler («Photovoltaikanlage») aufbauen zu dürfen, mit Wärmepumpe, für alle Fälle. Und den Kachelofen in der guten Tiroler Stube tausche ich noch lange nicht gegen ein Windrad oder dubiose Fernwärme. Panik habe ich keine, denn ich glaube nicht an all die «Szenarien» und «Strategien», die von ganz oben herab den kleinen Leuten übergestülpt werden.
Ich bin sehr für offen für innovativen Wandel, sobren Lebensstil und Anpassung an harte Realitäten. Aber das, was ich höre, scheint nur einen Zweck zu haben: Dass die kleinen Leute ihr Geldbörserl noch einmal und noch weiter aufmachen, um all die globalen Konzerne, die grünen Geschäftemacher, die Pletora der Expert:innen, Wissenschaftler:innen und Weltuntergangsprophet:innen in Brot und Würden zu halten.
Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet der Heimatpflegeverband Südtirol sich anhört wie eine militante außerparlamentarische Fraktion der Grünen im Tarnanzug. O, hätte ich das bloß nicht gesagt! Kaum skrolle ich die Webseite des «HPV» hinunter, sehe ich sie schon sitzen, in den ersten Reihen, bei der Hauptversammlung, die grünen Freunde und Parteigänger. Auf einem nächsten Buidl ist die strebsame Rohrer ganz vorne drauf, und noch weiter unten lächelt ein gewisser Klimaklub von einem Foto, wie es Pfadfinder und Ministranten machen.
Für die SWZ hat Frau Plaikner geschrieben, «Genuss» und «genug» stünden näher beisammen, als man denke. Nun, Plaikners programmatische Ansage: „Der Klimawandel ist die größte Herausforderung für die Welt und uns Menschen“ (HPV 15.04.2023) erscheint mir weder heimatlich noch bescheiden. Es gäbe da, neben der materiellen, auch eine moralisch-geistige Genügsamkeit. Oder sagen wir lieber, ein der Heimatpflege besser zu Gesicht stehendes Augenmaß. Besser jedenfalls, als sich den fragwürdigen Superlativen der Bundesdeutschen anzudienen.
P.S.
Der Südtiroler Heimatpflegeverband (HPV) hat nach eigenen Angaben 4.850 eingeschriebene Mitglieder.