Edvard Munch, Der Schrei -Ausschnitt

Ultrabigotter Burschenabtrieb

Georg Dekas
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8. Juli 2023

Die «Antifa Meran» hat Halali geblasen und hat die Gemeinde Algund vor sich hergetrieben, bis sie eine anstandlos gebuchte Veranstaltung im dorfeigenen Vereinshaus absagt. Jetzt kann der grüne Landtagskandidat mit dem «von» im Namen leider nicht mehr vor dem Thalguterhaus protestieren.

 

Hier die Geschichte. Der Akademikerverband «Deutsche Burschenschaft» hatte vor, seine Jahresversammlung im beschaulichen Algund abzuhalten. Gewöhnlich sind die Burggräfler recht gastliche Leute. Immerhin gründet ihr Wohlstand seit 200 Jahren auf dieser Tugend. Doch Reichtum macht träge und wählerisch. Dass sich deutsche Ärzte und Apotheker in Meran versammeln, geht ja noch an. Dass aber akademische Traditionsvereine in Tracht kommen, das passt den AA, den Anonymen Antifaschisten der Kurstadt, gar nicht in den Kram. Diese «Antifa»-Burschen haben ihre ideologischen Ticks (die sie gern behalten dürfen). Wenn sie nicht Alarm-Weiber anstecken würden. O Schreck, hasch g’hört? Da kommen Nazis! Es gibt Auflauf! Und magari schlechte Presse! Sell geat schun gor nit! Do miassmer eppes tian!

Derweil hetzt AA im Netz weiter: „Während sich Vizebürgermeisterin Ganner-Laimer und Verwalterin Pichler gegen die Veranstaltung im Vereinshaus aussprechen, zeigen andere leider nicht so viel Rückgrat“, verteilt «Antifa Meran» pfaffenhaft Haltungsnoten. 

Rückgrat? Wer diesen zwei bis drei selbstgefälligen Obermoralisten von der AA auf den Leim geht, übersieht komplett, dass ihre auf reiner Emotion und auf hohlen Parolen fußende Aktion ein klarer Angriff auf die Versammlungsfreiheit ist. Ein demokratisches Grundrecht, für das sich just die studentischen Burschenschaften in einer Zeit eingesetzt hatten, als man noch mit dem Leben (und dem Degen) dafür kämpfen musste. Was spricht gegen eine Versammlung altehrwürdiger und gesetzlich zugelassener Vereine? Die ganze Aufregung nur, weil ihnen das derzeitige Meinungs- Establishment Rechtsextremismus andichtet? Angeblicher Grund: Die Nazi-Verstrickung im Dritten Reich. Dann hätte man nicht einen einzigen deutschen Urlaubsgast ins Land und ins Dorf Algund kommen lassen dürfen, all die Jahrzehnte herauf. 

In dieser Geschichte geht es nicht nur um Burschenschaften. Wenn es sich einbürgert, dass moralische Entrüstung und der geringste Verdacht auf Übles freie Veranstaltungen kippen darf und kann, dann warte ich gespannt auf die nächste ultrabigotte Liga, denen ein Popkonzert zu rauschig und eine Modenschau zu nackert ist.  

Jenen Algundern, die sich dermaßen sorgen um die totengleiche Konsumruhe im luxuriösen Reichtum des Overtourism, denen sage ich jetzt, was ich demnächst machen werde. Ich versende unter der Signatur «Antijagd Meran» eine Pressemitteilung nach der anderen und mache mobil gegen die nächste Trophäenschau der Südtiroler Jäger im Thalguterhaus. Hunderttausende von italienischen Jagdgegnern und Tierschützern werde ich in den Socials gegen Algund aufhetzen. Welches und wieviel Rückgrat werden eure Alarm-Weiber dann zeigen? Werdet ihr die Trophäenschau mit den schneidigen Gamsbärten, den Lederhosen und den netten Dirndln auch absagen? Wer ein Gewehr in die Hand nimmt, ist ja schon fast ein grausamer Mörder und ganz sicher ein Nazi, gell? 

Keine Bange, ich habe Besseres zu tun, und die Deutschen Burschenschaften werden Algund vermutlich keine Träne nachweinen. Ihr aber habt unklug gehandelt. 

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