Ihm fliegen die Herzen zu, heißt es. Reicht das für Arno Kompatscher im Oktober 2023?
Fleiß und gearbeitete Stunden zählen am Ende wenig, wenn es um die Grundlagen von Politik geht.
Grundlagen sind Gesundheit, Friede, Auskommen; fruchtbares Land, kluges Wirtschaften; das Vertrauen in Gott und in die zur Leitung unserer Geschicke Auserwählten. Südtirol hat das alles.
Etwas überspitzt könnte man behaupten, diesen wertvollen Schatz hat das Land nicht so sehr dank, sondern trotz der tatsächlich gemachten Politik und trotz mancher öffentlich verbreiteten Meinungen.
Denn:
Die Urlaubsgäste überschwemmen das Land: Weil der Schlern und der Ortler schön sind, nicht der Kompatscher und der Schuler.
Die Wirtschaft brummt: Weil die Unternehmer das Arbeiten nicht lassen können, nicht weil es klare und überschaubare Regeln, moderate Steuern, günstige Preise und rentable Lohnkosten gibt.
Die Versorgung mit öffentlichen Gütern (Wasser, Strom, Straßen, Medizin, Schule, Kultur) funktioniert, weil es trotz des bürokratischen Überbaus (noch) sehr viele Mitarbeiter gibt, die das alte alpine Arbeitsethos haben («bugglen», «eppes hebm»).
Das Leben der Familien geht weiter, weil es das muss, nicht weil es ihnen leicht gemacht wird («bugglen», «eppes hebm»).
Ach ja: Die vom Steuerzahler prall gefüllte Landeskasse kaschiert über Beiträge und Megaprojekte so manche Unfähigkeit, so manche Notlage, so manchen Unsinn. Sparen scheint das Land nicht zu müssen.
Die Vorzugsstimmen für AK und sein Team bei der Landtagswahl im Oktober werden anzeigen, was die Leute wirklich von der geleisteten Politik halten. Ich befürchte, der Herz-Ober aus Völs am Schlern wird in den Vorzugsstimmen noch einmal* zurückstecken müssen.
Herzbube und Medizinmann
Und da der Landeshauptmann nicht vom Volk, sondern von den Abgeordneten des Landtages gewählt wird, ist überhaupt einmal abzuwarten, wie sich die Parteienlandschaft dort entfaltet.
Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass Herzbube Arno entgegen aller Erwartungen nicht doch in den hinteren Bänken zum Sitzen kommt – neben seinem ganz eigenen „Medizinmann“ Hubert („Will kein Hinterbänkler sein“).
* ) Zahlen-Auffrischung
Als Arno Kompatscher (*1971) bei den Landagswahlen 2013 die Nachfolge Luis Durnwalders antrat und den Segen der Dolomiten hatte, schaffte der junge Völser Bürgermeister und damals aufmüpfige Vorsteher des Rates der Gemeinden einen sensationellen Stimmenerfolg. Bei 131.255 Stimmen für seine Partei (SVP) erhielt AK 81.117 Vorzugsstimmen. Nach fünf Jahren Landeshauptmann waren für AK nur mehr 68.210 Vorzugsstimmen drin. Glatte 13.000 Vorzugsstimmen weniger.