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LIEBLING MELONI

Georg Dekas
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26. April 2023

Tag der «Befreiung» und Giorgia Melonis Beliebtheit.

Wie schon lange nicht mehr brandet in Italien eine rote Hasswelle gegen den populären Regierungschef Giorgia Meloni auf: Anlass der Nationalfeiertag vom 25. April und seine Reizworte. Von salonlinks bis linksextrem gab es Beschimpfungen, Tiraden, Drohungen. Besonders rohe sind garniert mit den Insignien der Roten Brigaden («Buon 25 Aprile»). Fotos zeigen die Meloni kopfiberschi* wie einst den gestürzten Liebling des Volkes, Benito Mussolini.

Aber weil Geschichte sich weder 1:1 wiederholt noch lenken lässt, dürften die Anwürfe à la Brigate Rosse und à la Elly Schlein (mit der Gruber im Schlepptau) die Beliebtheit der Meloni nur noch steigern. Die Bilder der zierlichen, eisernen Frau zwischen den Generälen am «Altare della Patria» in Rom lassen die meisten Italiener in Verzückung geraten.

Ebenso, und in völligem Kontrast zum woken Establishment und dessen Meinungsmacht, zeigt sich Südtirol ausgesprochen milde zu der von der Unterbergerin und Genossen verschrienen «Postfaschistin».

Eine von der SWZ bestellte Umfrage (vom 21. April 2023) zeigt unerhört hohe Beliebtheitswerte für den Premierminister («Presidente del Consiglio») und Chefin von Italiens mit Abstand populärster politischer Partei «Fratelli d’Italia». Im Vinschgau sollen gar 80% der Leute die Meloni lieben. Bei SVP-Parteigängern seien es 64%, schergt* das Blattl vom Tribus (beim Auftraggeber SWZ liegen die Zahlen hinter der Bezahlschranke).

By the way: Der gute SWZ-Pfeifer weiß nicht, wie er sich verdrehen könnte, um politisch am korrektesten zu gendern. Schreibt er im Vorspann glatt: «Deutsche und Ladiner:innen äußern sich positiver als Italienischsprachige». Für diesen woken Murks bekommt er noch einen eigenen Artikel auf NUiS.

Meloni kommt also gut an in Südtirol. Nur die üblichen Krähen krächzen: «Mehr Schein als Sein» (sagt ein «Professor»). Ein vorlauter Permanent-Besserwisser in den Kommentarspalten des roten T-Blattls nennt sie gar «Marktscheierin». Eine «Übergangspolitikerin», die bald ausgetauscht werde. (‚Mica sono Draghi,‘ täte das Gör aus Garbatella wahrscheinlich dazu sagen).

Die Unterbergerin hat wenigstens die Schneid, der Meloni Anerkennung zu zollen, auch wenn sie sie eine «junge Frau» nennt, was Signora Giorgia nun bei Gott nicht mehr ist. Das Etikett «jung» für Mittelaltersfrauen passt halt zu einer Gesellschaft, in der sich Hundertjährige wie aus dem Kopierer vermehren, und in der 19-jährige, die voll erwachsen sind (siehe Kriegsdienst), immer noch als «Jugendliche» gelten.

Doch zurück zur echten Meloni. Wie ich schon in mehreren Artikeln im Herbst 2022 auf NUiS geschrieben habe (etwa hier und hier) hat Meloni die Anerkennung des Volkes verdient. Sie tut es selbst in hervorragender Weise, und sie soll es tun: Sich nicht unterkriegen lassen von den Krittlern und Besserwissern, die sie an unerreichbaren Idealen messen, die ihr die Fehler der Vorgänger aufhalsen wollen, die von ihr Wunder verlangen.

Zwar gefällt mir ihr «Atlantismus» gar nicht, aber jeder Bergsteiger weiß, dass gegen den Wind brunzen* einfach nur nasse Hosen zur Folge hat. «passo per passo» heißt eine Produktlinie von Despar: Schritt für Schritt… wird auch Giorgia Meloni ihre Heimat-Agenda abarbeiten und Italiens Ansehen in der Welt mehren. Also das Gegenteil von allem, was die unwiederbringlich geschädigten und dreimal bekloppten Piefke tun. Schon allein deswegen müssten wir Südtiroler die Meloni geradezu umarmen.

 

***

 

Tiroler Glossar (*)

 

kopfiberschi = kopfüber

schergen = verpetzen, verraten; (geschlossenes ‚e‘)

brunzen = Wasserlassen, pissen

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