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KURZ GANZ GROSS

Georg Dekas
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9. Oktober 2022

Am 9. Oktober 2021 trat Sebastian Kurz vom Amt des Bundeskanzlers der Republik Österreich zurück.

Dazu lege ich hier einen Beitrag wieder auf, den ich am 4. Dez. 2021 für unsertirol24.com (UT24) geschrieben habe. Die Bewertung der politischen Persönlichkeit Sebastian Kurz hat seitdem nichts an Bedeutung verloren, eher hinzu gewonnen, wenn man das „Wirken“ der Giftzwerge in der WKStA verfolgt.

Als Delle in der Politik von Sebastian Kurz bleibt zurück, dass er unter dem Leitsatz „Das Beste aus zwei Welten“ eine Lotterbett-Ehe mit den Grünen eingegangen ist – und letztlich von diesen „hinausgekogelt“ wurde (Kogler: „Nicht mehr amtsfähig“).

Die Sünde liegt nicht darin, ein Bündnis eingegangen zu sein, das wie Feuer und Wasser ist, sondern diese Neuformation  nicht zur Wahl gestellt zu haben. Koalitionsbildung nach der Wahl – das geht gar nicht, und das sieht man immer deutlicher vor allem am schlechten Beispiel Bundesrepublik Deutschland. Ich, Wähler, will im Voraus wissen, mit wem meine Partei im Bett landet. Alles andere ist Kartellbildung – im Wirtschaftsrecht strafbar.

 


 

BLOG vom 4. Dezember 2021

Mit Sebastian Kurz war (die Republik) Österreich kurz wieder groß. Der junge Mann ist ein politisches Ausnahmetalent, wie es seit Fürst Metternich keines mehr an der Donau gegeben hat (Kreisky ausgenommen). Leider wurde Österreich seit Metternich zweimal geschrumpft – 1920 in Größe, 1938 in Geist. Schitt häppenz.

Scheint’s sind die Gemüter und Verstandesgefäße vieler Austrianer dauerhaft geschrumpft. Anders ist die Häufung von wienernden Pharisäern, Spießern und Intriganten  in den höchsten Rängen des Staates, der Behörden und der Medien nicht zu erklären. Im Unterschied zu diesem wuchernden Herrschaftsfilz jeder Couleur hat das österreichische Volk von Anfang an gewusst, was es an Sebastian Kurz geschenkt bekommen hat. Das belegen zwei Kanzlerwahlen und zweimal ein überwältigender Vertrauensbeweis trotz widrigster Umstände.

Jetzt ist er weg, der Kurz. Von Giftzwergen vergrault.

Was hat den Faktor Kurz ausgemacht? Lassen wir alle Wunderwuzzi-G’schichtn beiseite. Kurz wandelte sich vom aufstrebenden Politiker der kleinen Alpenrepublik zum Staatsmann europäischen Formats just damals vor dem Bayerischen Hof in München, als er mit festem, aber unaufgeregten Ton in die Kamera der großen „Anstalten“ hineinsprach: Dass Europa seine Grenzen schützen müsse. Dass die Ausbeutung der Flüchtlinge durch Schlepper nur so beende werden könne. Diese kaum eine Minute lange Rede hat Kurz vom geschniegelten Saulus zum aufrechten Paulus gemacht.

Die nächsten Marksteine seiner staatsmännischen Laufbahn waren die Ankündigung, Österreich werde nicht für die Schulden Italiens aufkommen, und die sehr bestimmte Annäherung an die sogenannten Visegrad-Staaten. Es ging um die Flüchtlingspolitik, aber nicht nur. Bei einem Staatsbesuch in Deutschland gab er Frau Merkel vor allen Kameras ungerührt zu verstehen, dass er keinen Katzbuckel vor der Kaiserin Europas zu machen gedenke. Alles das hat das Sprachrohr Deutschlands, die BILD-Zeitung, zum Ausruf veranlasst: So einen bräuchten wir! Sebastian Kurz, der neue Metternich Europas.

Und dann kam Ibiza. Ein Attentat auf Kurz. Nur ein erster Sturzversuch (mit Stinkbombe), wie jetzt herauskommt. Gelingt nicht ganz. Aber das blaue Stehbein ist weg. Muss durch jungscharweiches Grün ersetzt werden. Prinzip Hoffnung: „Das Beste aus zwei Welten“. Doch der außenpolitische Schmiß ist weg. Innenpolitisch die bürgerlich-liberale Steuerpolitik kaum mehr durchsetzbar. Da setzt der Feind zum zweiten Anschlag an.

Der Casus Belli (Kriegsgrund) ward gefunden. Die türkisen Jungs hatten sich auf dem Weg in die Hofburg ihre Truppenstärke mit genau den halbseidenen Mitteln aufgebaut, mit denen alle politischen Parteifeldherren in der Wiener Melange operieren müssen, wollen sie Erfolg haben. Schön war’s nicht, aber käufliche Medien erfordern käufliche Methoden.

Bald reichen die roten Ankläger kleine blaue Pillen an die zu kurz (per modo di dire) gekommenen Zeitungen durch. Längst bevor ein ordentliches Gericht irgend etwas festgestellt hat, steht Sebastian Kurz vor dem Medien-Schafott.

Diesmal sind die Bauern im bösen Schachspiel nicht mehr blaue Schwadroneure und Wiener Halbwelt, sondern die Spitzen der Wiener Gesellschaft. Wie schon bei Ibiza sind auch in diesem zweiten Attentat auf Sebastian Kurz die neuen Technologien entscheidend.

Ibiza wäre ohne die digitalen Minikameras nicht möglich gewesen, das Chat-Attentat nicht ohne Smartphones. Beide technischen Werkzeuge kehren das Private, Banale, Menschliche, Lächerliche, Sündige, Böse 1:1 nach außen, dort, wo es nicht hingehört. Unermesslich g’schmackig für Aasfresser aller Art.

Von Sebastian Kurz wird noch zu hören sein, und zwar auf der lichten und großen Seite des Lebens, das ist gewiss. Österreich sollte in sich gehen und überlegen, was es bedeutet, wenn ein System einmal so denkfaul und filzig ist, dass gute Leute weder an die Spitze kommen noch sich dort lange halten können.

Sebastian Kurz, einer der Besten, ist ab jetzt das Lehrbeispiel. Österreich wird früher oder später erkennen müssen, was es bedeutet, wenn ein Land von linken Staatsanwälten, moralsauren Weibern und einer geifernden Pressemeute regiert wird. Vom Corona-Panikorchester gar nicht zu reden.

 

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