«Es braucht noch mehr» Panzer und schweres Gerät für die Ukraine, meint auch die Südtiroler Tageszeitung «Dolomiten». Keine Sorge, Heidegger (nicht der Philosoph), bald kriegst noch mehr. Auf die Nüsse.
Der „Dolomiten“-Kolumnist Günther Heidegger begründet die Entsendung von noch mehr und noch schwereren Waffen an die Ostfront mit den Worten, wir Europäer dürften uns nicht zu Sklaven eines «weltentrückten Despoten» machen lassen.
Gewählt gegen Ungewählt
Gemeint ist Wladimir Putin. Rechtmäßig gewählter und vom Volk gestützter Präsident der Russischen Föderation. Seit Feber 2022 versucht sein Staatenbund mittels einer geradezu chirurgischen Kriegsführung die russischen Gebiete aus dem Staatskonglomerat ‚Ukraine‘ zurück zu gewinnen und die Vereinnahmung des geopolitischen Waisenkindes Ukraine durch das globale Heuschrecken-Kapital abzuwehren.
Europa dürfe sich nicht erpressen lassen, so Heidegger. Er meint wohl die EU. Dort kommandiert eine deutsche Lady, die nicht den Hauch einer demokratischen Legitimation hat. Und die in ihren geopolitischen Verlautbarungen eine krass imperialistische Note erkennen lässt. So viel zu Despoten.
Woher kommt überhaupt die verrückte Idee, Europa könne von den Russen zum Sklaven gemacht werden?
Militärisch ist die NATO über alle Maßen hochgerüstet und der Föderation in dieser Hinsicht um Längen überlegen: 5 Millionen NATO-Soldaten stehen 1 Million Russen-Soldaten gegenüber. 20.000 NATO-Kampf-Flugzeuge gegen 4.000 russische, 2.000 NATO Kriegs-Schiffe gegen 600 russische, usw. Die NATO hat unmissverständlich klar gemacht, dass sie jeden «inch» des Bündnisgebietes mit dieser massiven militärischen Übermacht verteidigen wolle. Also, die Gefahr, Sklave irgend eines «Aggressors» zu werden, ist äußerst gering und das Argument bei den sprichwörtlichen Haaren herbeigezogen.
Arme Ukrainer sind Kanonenfutter
Anders schaut es bei der Wehrbereitschaft aus. Der Westen hat seine Verteidigung an Berufssoldaten abgegeben und in der männlichen Zivilbevölkerung ist die Neigung, zur Waffe zu greifen, am Gefrierpunkt angelangt. Die Jungen haben eine Scheißangst vor Krieg und davor, selber kämpfen zu müssen (jeder zweite Jugendliche lehnt eine Wehrpflicht entschieden ab). Nicht zuletzt deshalb brauchen die Kriegstreiber der EU, zu denen ich jetzt leider auch meine teure ‚Dolomiten’ zählen muss, die armen Ukrainer, die für rein kapitalistische Expansionsgelüste westlicher Oligarchen und Konzerne ihren Kopf herhalten müssen.
Bald kriegst noch mehr auf die Nuss: Atomraketen!
Und wenn dann noch eine «hohle Nuss» (Netzfund) den Russen den Krieg erklärt, dann könnte es wohl bald sein, dass der Heidegger (nicht der Philosoph) mehr Feuer herüber bekommt, als er hinüber schickt. Denn das Gleichgewicht des Schreckens schaut so aus: 5.400 NATO-Atomsprengköpfe stehen gegen 6.000 russische. Sollen Millionen und Millionen von Menschen radioaktiv verglühen, nur weil die Wall Street auf Teufel komm raus die reichen Ackerböden und Seltenen Erden vor Russlands Haustüre kapern möchte?
Europas Völker gegen noch mehr Krieg
Im Übrigen scheinen die Europäer im Unterschied zu ihren Häuptern und deren Megafone die Vernunft noch nicht ganz verloren zu haben. Etwas unterschiedlich, je nach politischer Farbrichtung, zeigen Umfragen eindeutig, dass viele Millionen Menschen die gewollte Eskalation des Ukraine-Krieges ablehnen (siehe Quellen unten). Tatsache ist, dass in den EU-Staaten niemand von diesen Millionen um Stimme und Mitsprache gefragt wird. So viel zur Souveränität, die vom Volk ausgeht.
CORPUS DELICTI
DOLOMITEN 27.01.2023, Kommentar: Es braucht noch mehr
„Ganz sicher bin ich mir nicht. Aber vermutlich war es die richtige Entscheidung. Dass die USA und Deutschland jetzt doch modernste Kampfpanzer an die Ukraine liefern. […] So nah waren wir der atomaren Apokalypse noch nie. Das ist Fakt. Trotzdem können sich Europa und seine Verbündeten nicht von einem weltentrückten Despoten erpressen lassen. Und sich so zum Sklaven des Aggressors machen. Und genau deshalb sind ein paar Leopard 2 und M1 Abrams noch viel zu wenig.“
Günther Heidegger
QUELLEN
Die Wehrangaben sind von Statista
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Hier die Umfragen zum Widerstand gegen Waffenlieferungen in den Osten:
STERN 25 JÄNNER 2023
Laut einer Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa für RTL und NTV halten 53 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger das Vorgehen für richtig, 39 Prozent finden es nicht richtig. […] Bei der Frage nach Unterstützung für den Luftraum zeigt sich ein deutlich anderes Bild als bei den Panzern: […] Die große Mehrheit (63 Prozent) meint, der Westen solle dies nicht tun.
EXXPRESS 19 JÄNNER 2023
«Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind 43 Prozent der Befragten dagegen und nur 39 Prozent dafür, dass Deutschland auch Kampfpanzer in die Ukraine schickt.»
EXXPRESS 13. DEZEMBER 2022
«56 Prozent unserer deutschen Nachbarn haben sich im „ntv“-Trendbarometer gegen eine Lieferung moderner Kampfpanzer an die Ukraine ausgesprochen. Im November waren lediglich 51 Prozent gegen diese Lieferung. Der Trend deutet auch in Deutschland auf eine Kriegs- und Hilfsverdrossenheit hin.»
Hier die Umfrage zur deutschen Wehrbereitschaft
TAGESSPIEGEL 6 APRIL 2022
Die Bereitschaft Wehrpflicht zu leisten, ist gering.