Should I stay or should i go? Stay… Go, Go… Stay… Stian odo Gian? Gian odo Stian? Es ist schon eng geknüpft, das Band zwischen bewahren und ändern, bleiben und gehen, alles auf den Kopf stellen oder den kühlen Kopf behalten.
In der amerikanischen Ära (1945-2000) wurde den Jungen eingesagt, dass Veränderung, „change“, etwas Gutes und Erstrebenswertes ist.
Und so geht das beim Kauboy drüben im Wilden Westen: Hast du Schulden, „change“ den Bundesstaat. Hast du kein Geld fürs Haus, „change“ in den Wohnwagen. Hast du fertig mit dem Partner, „change“ ihn einfach! Geht dir der Schef auf die Socken: „change“ den Dschobb.
Im Land der früher unbegrenzten Möglichkeiten geht das – immer weniger. Höllenwalds Zuckertraum-Industrie hat in unzähligen Filmen das Changen zum „American Dream“ gemacht. Losungswort: „make the world a better place“: die Welt besser machen, durch wechseln, ändern, erneuern, umstellen. Langsam wird der Ami-Dream zum Alm-Dream, ein Alptraum.
Nun ist die vollamerikanisierte Jugend Europas – die einen alt, die anderen flügge – geworden, und alles sehnt sich nach Bewahrung. Es sollte alles so bleiben, wie es in der Jugend schön war.
Das gute alte „change“ ist zum „climate change“ geworden, etwas Böses, hört man, gegen das man sich ankleben muss. Weiter machen wie bisher? How dare You?
Die Welt darf nicht wärmer werden. Das Eis darf nicht schmelzen. Stürme und Wasserbäche dürfen das Leben in der Kleinstadt nicht trüben. Skifahren, autofahren und billig um die Welt jetten muss auch ohne Öl, Kohle und Atom gewährleistet sein. Kurz, alles soll so bleiben, wie es im bisherigen Höhenflug war.
Deswegen wollen die „kids“ jetzt alles auf den Kopf stellen. Die ultimative „change“. Grillen essen. Windräder aufstellen. Sonnenplatten in den Garten. Stromer auf die Straßen.
Alles changen, um das Gute zu bewahren – das ist ein berühmter sizilianischer Spruch vom Gattopardo. Tancredi: „If we want things to stay as they are, things will have to change.“ Und weil ich mit den Amis angefangen habe, will ich auch mit den Amis schließen: und für das Bewahren stimmen.
Hier die unsterblichen Blues Brothers mit „Stand by Your Man“
Oder wollt ihr lieber die Nachfahren Shakespeares hören? Das uralte Dilemma bleibt das gleiche. Originale Briten mit einem hamletischen: „Should I stay or should i go“.